Pikeniere

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BildDas Handwerk des Pikeniers war sehr gefährlich. Mit einem bis zu 5 m langen Spieß aus Eschenholz, der sogenannten Pike, war es seine Aufgabe, in vorderster Front im Pulk stehend die Musketiere vor Angriffen der feindlichen Reiterei zu schützen. Aufgrund der Gefährlichkeit seiner Aufgabe waren Pikeniere oftmals als Doppel-, oder gar Dreifachsöldner (doppelter bis dreifacher Sold) angeworben.

Zur Ausrüstung des Pikeniers gehörte neben der Pike ein Harnisch, möglichst mit Beinschienen, ein Helm, sowie ein Schwert oder Degen. Dies stellt allerdings die Optimalausrüstung eines Pikeniers dar. Die Realität war oftmals eine andere. Harnische waren teuer, unbequem und schwer, so daß oftmals nur ein Brustharnisch oder auch gar keiner getragen wurde. Im Laufe der Zeit als die Mittel und der Sold für die Heere immer knapper wurden, verwahrlosten die Einheiten immer mehr. Einkleidungen von neu rekrutierten Söldnern waren eine sehr seltene Ausnahme, so daß die Neuankömmlinge erstmal mit dem Nötigsten auskommen mussten.

Unsere Pikeniereinheit besteht aus einem Pikenblock mit Kommandeur, sowie einem Fähnrich und einem Spiel aus Trommeln. Die Mitglieder dieser Einheit treffen sich in der Regel alle 14 Tage zum Pikendrill, in dem die Handhabung an der Pike und die Kommandos im Stand und beim Marschieren einstudiert werden.

Die sichere Handhabung und das Zusammenspiel der einzelnen Pikeniere ist für uns Grundvoraussetzung dafür, daß ein Mitglied auch in die Rolle des Pikeniers schlüpfen darf. Bei Veranstaltungen demonstrieren wir in einem Pikendrill, wie mit den Waffen umgegangen wurde, wie die Soldaten sich gegen Feinde zu Fuß oder zu Pferd zur Wehr setzten und wie das Zusammenspiel mit anderen Waffengattungen erfolgte.

Bei größeren Veranstaltungen arbeiten wir in der "Grünen Schwedischen Brigade" mit anderen Reenactmentgruppen zusammen, wobei wir als das "Weiße Regiment" unter William Burt auftreten. So entsteht ein Verbund aus Pikenieren und Musketieren, der dem Original sehr nahe kommt. Gerade bei Schlachtendarstellungen wie der Schlacht um Grolle, an der etwa 1200 Personen teilnehmen, lässt sich dem interessierten Zuschauer an eindrucksvolles Bild vermitteln.