Slag om Grolle - Groenlo (NL) 19.-21.10.2012

Alle zwei Jahre findet in der niederländischen Kleinstadt Groenlo ein Ereignis statt, das in der Welt des Reenactments seinesgleichen sucht:
Die Schlacht um Grolle.

Zeitlich ist die Schlacht im Jahr 1627 während des Achtzigjährigen oder auch Spanisch-Niederländischen Krieges angesiedelt. Der spanische Zweig der Habsburger herrschte über die Niederlande, die damals zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörten. Im 16. Jahrhundert verbreitete sich in den Niederlanden im Zuge der Reformation der Calvinismus. Die katholischen Habsburger waren nicht gewillt, ihre Häfen in den Niederlanden aufzugeben, waren sie doch wichtige Umschlagplätze für den Handel mit Waren aus den neuen Kolonien und damit wirtschaftlich und strategisch sehr wertvoll. Auf die Forderungen des Staatsrates, die Inquisition und die Verfolgung der Protestanten zu beenden, reagierte Spanien u.a. mit einem kollektiven Todesurteil für alle drei Millionen Niederländer.
Es folgte ein langer und blutiger Unabhängigkeitskrieg, der zwar 1609 durch einen ausgehandelten Waffenstillstand pausiert wurde, im Zuge des Dreißigjährigen Krieges 1621 aber erneut ausbrach und erst im Jahr 1648 mit den Verhandlungen in Münster und Osnabrück und der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens zum Ende kam und die internationale Anerkennung der Republik der Vereinigten Niederlande erwirkte.

Grolle war im Jahr 1627 von etwa 800 spanischen Soldaten besetzt, der niederländische Prinz Frederik Hendrik von Oranje-Nassau und seine Armee von etwa 20.000 Söldnern (Schottische, Englische, Deutsche, Friesische, Französische Truppen) umzingelten am 20. Juli die Stadt, huben Gräben aus und bauten Schanzanlagen. Man machte sich an die Belagerung und versuchte - unter ständigem Beschuss aus der Stadt - das Wasser in den Gräben um die Festung abzugraben.
In der Zwischenzeit näherte sich Hendrik van den Bergh, spanischer Statthalter der Gelderländischen Provinzen, mit seiner die niederländischen Truppen übertreffenden Armee der Stadt, kam jedoch für eine Zusammenführung seiner Truppen und der Soldaten in der Stadt zu spät. Der Versuch, die Versorgungslinien der Befreier zu kappen, schlug fehl, daraufhin beschloss van den Bergh, den Ringwall zu durchbrechen, wurde jedoch an der Schottischen Schanze geschlagen und musste den Rückzug antreten.
Prinz Hendrik trat daraufhin in Verhandlungen mit den Spaniern in der Stadt, versuchte sie zu überzeugen, dass von außen keine Hilfe zu erwarten sei. Gouverneur Dulken verweigerte sich jedoch und die Belagerung wurde fortgesetzt. Den Niederländern gelang es schließlich, eine Miene unter einer von Grolles Außenmauern zu platzieren und am 18. August 1627 explodierte die Verteidigungsanlage. Englische Truppen stürmten die Stadt, konnten jedoch dreimal zurückgeschlagen werden. Trotzdem erkannte Gouverneur Dulken, dass er gegen die anstürmende Armee nicht länger standhalten würde, forderte einen Waffenstillstand und war zu erneuten Verhandlungen bereit.
Die Stadt wurde drei Tage später den Niederländern übergeben, die spanischen Truppen zogen ab, die Ringwälle wurden zerstört und die Wassergräben zugeschüttet.

Teile der Verteidigungswälle und -gräben wurden in neuerer Zeit restauriert und bilden auch heute noch die Kulisse für „De Slag om Grolle“.
Weit mehr als 1.200 Darsteller aus ganz Europa nehmen im Oktober 2012 daran teil.
Überall in der Stadt, sowie auf den Bollwerken und der Insel kampieren die Gruppen und verwandeln die Stadt in ein lebendiges Geschichtsmuseum.
Alle Waffengattungen sind vertreten, Artillerie, Kavallerie und Infanterie.
In drei Schlachten (Freitag, Samstag, Sonntag) wird die Belagerung im Jahr 1627 nachgestellt.

Erstmals nahmen wir mit einer Abordnung von 5 Personen und 2 Pferden unter der Fahne der grünen schwedischen Brigade an der Schlacht teil.